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Avantgarde in Dresden — damals und heute. Die Villa Ida Bienert in Fotografien von Uta Caroline Thom

Pressemitteilung vom 18.04.2017

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teasergrafik "hier"

Der Forschungscluster cfaed ist über viele Gebäude verteilt – und mindestens eins davon ist eine ganz besondere Perle mit einem großen Nachhall an bewegter und spannender Geschichte, deren Spuren heute u.a. bis ins Museum of Modern Art nach New York führen. Die Rede ist von der Villa Ida Bienert in Dresden-Plauen, dem derzeitigen cfaed-Verwaltungssitz und gleichzeitig auch Forschungsstandort mit den Laboren des cfaed-Lehrstuhls für Organische Bauelemente. Auch die HighTech Startbahn Sachsen ist hier angesiedelt.

Doch das Gebäude war nicht immer der Wissenschaft verschrieben. Bis zum Kriegsende war es im Besitz der Unternehmergattin Ida Bienert, welche dort in den 20er Jahren einen künstlerischen Salon betrieb, der bekannte Künstler wie Paul Klee, Wassily Kandisky und Lyonel Feininger anzog. In den 30er Jahren besuchte Samuel Beckett auf seiner Reise durch Deutschland Ida Bienert in ihrem Haus. Gret Palucca war ein häufiger Gast und tanzte dort zur Klaviermusik. Mondrian entwarf für das Haus den ersten abstrakt gestalteten Kunstraum in dieser Zeit. So verwundert wenig, dass Ida Bienert auch eine bedeutende Kunstsammlerin war, die unter anderem mit Bildern von Chagall, Kandinsky, Klee und Picasso in den Räumen ihrer Villa lebte. Diese Sammlung zerstreute sich in der Nachkriegszeit in alle Welt und kann heute teilweise in den berühmtesten Museen in New York oder Madrid betrachtet werden.

Die Dresdner Künstlerin Uta Caroline Thom hat sich über einen Zeitraum von rund anderthalb Jahren dem Haus, seiner Vergangenheit und Gegenwart genähert, immer wieder neue Motive eingefangen, verfremdet, überlagert, und daraus ihre ganz eigene Sicht auf die Villa entwickelt. Unter dem Titel »hier.« stellt Thom derzeit eine künstlerische Arbeit vor, die über die bloße Herstellung von Fotografien hinausgeht. Durch Interpretation und Verarbeitung von Texten und vielfältigen Detailaufnahmen aus der Villa Bienert wurde der Geist des ehemaligen Salons dieses Hauses zu neuem Leben erweckt. Die Ausstellung zeigt aktuelle, teils poetische, teils avantgardistisch inspirierte Bilder des Hauses, ergänzt um Zitate von Ida Bienert und ihren Zeitgenossen, die in das neu Erschaffene eingeblendet werden wie Schwarz-Weiß-Rückblenden in einen Farbfilm. Thom beschreibt die Ausstellung als “einen aus der Zeit herausgelösten Raum, in dem Altes und Neues, Vergangenes und Gegenwärtiges verschmelzen und hier mit- und nebeneinander existieren.”

Die Ausstellung wurde im Rahmen einer feierlichen Vernissage eröffnet, welche auch mit einer mit der Künstlerin entwickelten Tanzperformance von Elena Cencetti überraschte, einer Absolventin der Hochschule für Tanz „Gret Palucca“. Zudem hielt Heike Biedermann, Kunsthistorikerin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, einen Vortrag über die hohe Bedeutung des Hauses Bienert für die Avantgarde in Deutschland und führte auch durch die teils original erhaltenen Räume, welche den Spannungsbogen vom schwülstigen Historismus bis zum beginnenden Bauhaus-Stil zeigen.

Die Ausstellung ist im Zeitraum 10. April – 25. August 2017 werktags von 8 Uhr bis 19 Uhr in der Villa Ida Bienert, Würzburger Str. 46, 01187 Dresden zu besichtigen. Eintritt frei.

Am 19. Mai wird es erneut eine Abendveranstaltung geben, welche die Tanzperformance sowie einen Vortrag zu den baulichen Veränderungen des Hauses im Lauf der Zeit umfasst. Der Eintritt ist frei, Besuch nur mit Voranmeldung unter post@utacarolinethom.de möglich.

 

Pressefotos

 

Bildtitel (links nach rechts):

Uta Caroline Thom: "wiederkehr" (2016), Link: http://bit.ly/2pNsEpz

Uta Caroline Thom: "alltag I" (2016), Link: http://bit.ly/2oR9NMV

Uta Caroline Thom: "immer wieder jetzt II" (2015), Link: http://bit.ly/2oHMPWw

Uta Caroline Thom: "vor der zeit" (2015), Link: http://bit.ly/2pcBNvA

Foto oben: Lutz Hermann, Vernissage Ausstellung "hier", 7. April 2017; Tanz: Elena Cencetti; Link: http://bit.ly/2oHLGhH

 

Kostenfreie Nutzung der Bilder nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über diese Ausstellung!

 

Pressekontakt:

Uta Caroline Thom
Mail: post@utacarolinethom.de

 

Matthias Hahndorf
cfaed Communications Officer
Phone: +49 (0)351 463 42847
E-mail: matthias.hahndorf@tu-dresden.de

 

Uta Caroline Thom
Geboren 1978 in Dresden, abgeschlossenes Geografie-Studium, Arbeit in Tourismus, Entwicklungshilfe und im sozialen Bereich. Seit 1999 Fotografie aus Leidenschaft, seit 2005 selbstsändig im kreativen Bereich, seit 2010 freiberufliche Künstlerin. Arbeitsaufenthalte in Paris, Hiddensee und Island. Sie versteht sich heute vor allem als Beobachterin des Feinen, Leisen, Klaren und Zufälligen. Gerne in alten Gebäuden und draußen. Ihre Fotos und Worte sind Momente von Stille und Bewegung, graphische oder klangliche Eindrücke und Gefühle, Wegmarken einer Suche – manchmal Resultat und Erkenntnis.
www.utacarolinethom.de

cfaed
Zum Exzellenzcluster für Mikroelektronik der Technischen Universität Dresden gehören elf Forschungsinstitute, darunter die Technische Universität Chemnitz sowie zwei Max-Planck-Institute, zwei Fraunhofer-Institute, zwei Leibniz-Institute und das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Auf neun verschiedenen Pfaden forschen rund 300 Wissenschaftler nach neuartigen Technologien für die elektronische Informationsverarbeitung. Sie verwenden dabei innovative Materialien wie Silizium-Nanodrähte, Kohlenstoff-Nanoröhren oder Polymere. Außerdem entwickeln sie völlig neue Konzepte, wie den chemischen Chip oder Herstellungsverfahren durch selbstassemblierende Strukturen, bspw. DNA-Origami. Ziele sind zudem Energieeffizienz, Zuverlässigkeit und das reibungslose Zusammenspiel der unterschiedlichen Bauelemente. Darüber hinaus werden biologische Kommunikationssysteme betrachtet, um Inspirationen aus der Natur für die Technik zu nutzen. Dieser weltweit einzigartige Ansatz vereint somit die erkenntnisgetriebenen Naturwissenschaften und die innovationsorientierten Ingenieurwissenschaften zu einer interdisziplinären Forschungsplattform in Sachsen.
www.cfaed.tu-dresden.de

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